Besuch im Weltladen Oberkirch
Werkrealschüler lernten Fairen Handel kennen
„Die Bildung für nachhaltige Entwicklung befähigt Lernende, informierte Entscheidungen zu treffen und verantwortungsbewusst zum Schutz der Umwelt, für eine funktionierende Wirtschaft und eine gerechte Weltgesellschaft für aktuelle und zukünftige Generationen zu handeln“. So formuliert der Bildungsplan für alle Schulen in Baden-Württemberg die erste Leitlinie als zentralen Gedanken, der der Vermittlung von Bildung und damit dem Unterricht in der Schule zu Grunde liegen soll. Weiter wird ausgeführt, dass dies besonders den Umgang mit wachsenden sozialen und globalen Ungerechtigkeiten betrifft.
Das klingt sehr theoretisch, lässt sich aber gerade in Oberkirch wirklich praktisch und vor Ort als Bildungsziel umsetzen- nämlich in Zusammenarbeit mit dem Weltladen Oberkirch. Der Weltladen- Verein, der hinter dem ehrenamtlich geführten Laden in der Oberkircher Hauptstraße steht, hat mit seinem Bildungsteam genau das zum Ziel: durch ansprechende und anschauliche Bildungsarbeit den Gedanken der Einen Welt gerade an die jüngere Generation weiterzugeben. Diese Möglichkeit nutzen Lehrkräfte der August- Ganther- Werkrealschule schon seit einigen Jahren. Auch dieser Tage war es wieder soweit. Im Fach AES, einem praktisch und Alltags- orientierten Fach der Werkrealschule (Alltagskultur, Ernährung und Soziales) wurden Globale Ungerechtigkeit und Fairer Handel als eine Möglichkeit, dem zu begegnen, von der Lehrkraft Silke Wiegert zu Thema gemacht. Welche grundsätzlichen Regeln stehen hinter dem Fairen Handel, was bedeutet das eigentlich genau und wie ist die praktische Umsetzung? Dies erkundeten die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse zunächst theoretisch. Richtig praktisch und anschaulich wurde das Thema dann bei einem Besuch im Weltladen. Auf einer großen Boden- Weltkarte machte Peter Erdrich, Mitglied im Bildungsteam des Weltladens deutlich, wie sich die Weltbevölkerung und das gesamte Geldvermögen auf die Kontinente und Länder der Erde verteilen. Dabei gab es einige Aha- Erlebnisse. Welche Waren gibt es im Weltladen aus den Ländern des globalen Südens? Wo kommen sie her- dies waren die nächsten Schritte der Erkundung bei einer Ralley im Laden. Ein Beispiel, das für jeden anschaulich und ansprechend ist, wurde auch diesmal zum Thema gemacht: Anbau, Ernte, Verarbeitung und Herstellung von Schokolade. Die Überraschung war groß, als beim Vergleich von fairem Handel und konventionellem Handel deutlich wurde, wie wenig die eigentlichen Produzenten, die die meiste Arbeit haben, verdienen. Ganz deutlich wurde damit auch, dass der Faire Handel genau diesen Personengruppen, die die Waren erstellen, ihren fairen Preis zukommen lässt. Die Schüler waren mit Interesse und Neugier bei der Sache und nahmen einige wesentliche Eindrücke mit, die sie in ihren zukünftigen Entscheidungen bewusst verarbeiten können.